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Mehr HF!

Mehr HF!

Obwohl die ältere Grundig AM-Reihe doch merklich mehr Leistung "ab Werk" ermöglicht als die AM/FM-Reihe, so erscheinen die erreichbaren und spektral immer noch sauberen 2,5-3,5W doch immer noch verbesserungswürdig.

So hat der PBT (persönliche Bastel-Trieb) folgendes hervorgebracht:

Die verbauten Endstufentransistoren 2SC1306 bzw 2SC1964 sind leistungsmäßig ausgereizt. Vielleicht ist ein seltenes Exemplar dabei, das tatsächlich in der Schaltung 4 Watt erreicht. Aber grundsätzlich sind es eigentlich nur Treiber der jeweils eng verwandten 2SC1307 und 2SC1969.
Beide Treiber, also 1306 und 1964 arbeiten bei Leistungserhöhung durch gleichnamigen Artikel weiter oben und auch Datenblattmäßig an der Grenze. Der 1306 hat zwar laut Datenblatt ca. 5 Watt in die Wiege bekommen, aber einmal ohne Antenne senden kann das leicht gegen Null reduzieren! Also Vorsicht! Bissel Reserve ist nie verkehrt. Hierbei aber keine Bange, viele heutige Geräte sind Leistungsmäßig ebenfalls an ihrer Grenze, damit man sie nicht großartig weiter aufreissen kann.

Diese obengenannten Leistungstypen aber sind leider nur noch äußerst selten erhältlich, da sie wegen der eingetretenen ROHS-Bestimmungen nicht mehr produziert werden. Gelegentliche Angebote sind unter der Warnung zu betrachten, daß es sich um Fakes (umgelabelter Schrott) handeln kann, die im HF-Bereich nichts reissen.

Bei Reichelt fand ich den Typen 2SC1945, der in ähnlicher Liga wie die oben genannten Power-Typen spielt. Allerdings ist er auch nicht billig, er kostet so was über 8 Euro.
Aber in zwei Bestellungen bekam ich einwandfreie "Pillen", die das originale Mitsubishi-Logo aufwiesen und auch gut (austauschbar!!) arbeiten.
Ein kleines Manko sei nicht verschwiegen: Sie haben eine andere Pin-Belegung, Kollektor und Emitter sind ggü. dem Originaltransistor vertauscht. Entweder biegt man die Pins so hin, wie es muss oder man ändert geringfügig das Layout der Platine, was ebenfalls keine großen Schwierigkeiten machen wird.

Da der Emitter nun mittig und auch auf der Montagefahne liegt, spare man sich bei der Montage die isolierende Glimmerscheibe. So bekommt der Transistor zusätzlich bessere Masse.

Das allein bringt noch nicht sehr viel an Mehrleistung durch grössere HF-Verstärkung des Typs, der richtige Trick liegt aber gleich nebenan!

(WICHTIG!! Die Leistungserhöhung durch "Beerdigung" der Treiber-Emitter (T18, T17) ist sicherheitshalber jetzt zurückzunehmen! Es sei denn, jemand steht auf diesem typischen "PITT" - Geräusch wenn so ein Transistörchen sein Innerstes offenbart und seine Brauchbarkeit damit stark fraglich wird...)



Linearisierung

Obwohl eine Endstufe für AM am besten und saubersten im A-Betrieb läuft, hat man es in der Grundig trotzdem erfolgreich versucht, die PA und ihren Treiber im C-Betrieb ohne Basis-Vorspannung arbeiten zu lassen. Das geht zwar auch, aber die Sättigung der Basis des Transistors benötigt Treiberleistung aus der Vorstufe, die somit verloren ist.

Das geht konzeptionell aber besser, eleganter und vor allem effizienter. Und zwar über eine nachträglich eingebaute Ruhestromversorgung mit wenigen Teilen. Dieses zeigt das nächste Bild.



So gehts!

Die blau eingezeichneten Bauteile sind zusätzlich und das ist überschaubar. Die Diode 1N4001 soll im thermischen Kontakt mit dem Kunststoffkorpus des Transistors liegen. Ein wenig Wärmeleitpaste oder auch Alleskleber verbessert das. So wird das richtigerweise immer gemacht.

Es ist in dem Bereich auf der Platine wenig Platz, aber man bekommt es hin. Vorsicht, die Platine liegt zum Teil am Rand natürlich unter dem Stahlrahmen. Man hat also oben weniger Platz als unten.

Zum Test sind beide Einkoppelkondensatoren (C67 220pF und C72 330pF) zu entfernen. Die Brücke MP8 ist ebenfalls zu entfernen und dort ein Milliamperemeter einzuschleifen.
Bei Sendung sollte jetzt (ohne HF, ist klar) zwischen 50mA und 100 mA Strom fliessen. Der genaue Wert ist recht unkritisch. Ist das der Fall, können die Kondensatoren und die Brücke wieder eingebaut werden.

Der Sender ist neu abzugleichen ab einschl. L15. Es sollten je nach Spannungseinstellung des Gerätes leicht 5-6W erreicht werden.
Sicher gäbe der 2SC1945 noch einiges mehr her, aber erstens ist der Kühlkörper in originaler Ausführung dann zu klein und das Netzteil hat auch seine absolute Vernunftgrenze bei ca. 10 Watt Output.
Ausserdem sind die meisten "Viereckigen Kabelstücke" mit deutlich mehr Ansteuerleistung als 5 W dann ebenfalls wieder überfahren. Des Weiteren muss man auch noch an die Eigenheiten des AM-Betriebes denken. Die positiven Leistungsspitzen sind bei 100% Modulationsgrad genau doppelt so stark wie der unmodulierte Träger.
Somit dürfte auch geklärt sein, warum viele Funkgeräte auf AM eine deutlich geringere mittlere Trägerleistung haben als auf FM. Es muss noch "Platz nach oben" bleiben! Bei FM braucht man das nicht, da kann man die HF voll ausreizen, ohne auf diesen Umstand Rücksicht zu nehmen.




 

PA modif.